Zur sozialen Praxis der Berufsbildungspolitik
Theoretische Schlüsse aus der Rekonstruktion der Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens
Im Zentrum der Forschungsarbeit stehen der Entstehungsprozess von Berufsbildungspolitik und das Ringen um die Bedeutung der gefundenen Kompromisse. Die Rekonstruktion der DQR-Arbeit macht sichtbar, wie soziale Ungleichheit in Bildungsabschlüssen durch die Zuweisungsfunktionen des Bildungssystems politisch verarbeitet wird. Das Ergebnis zeigt, wie sich politisches Selbstverständnis schrittweise verändert und neuen gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung trägt, wie z. B. der Frage nach der Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt.
2 Methodisches Vorgehen
2.1 Grounded Theory
2.2 Operationalisierung der Datenerhebung
2.3 Interpretation der Daten
3 Entstehung und Bedeutung der dualen Berufsausbildung
3.1 Zerfall der alten Ordnung (bis 1870)
3.2 Protophase (1870-1920)
3.3 Konsolidierungsphase (1920-1970
3.4 Konsolidiertes duales System I seit 1970)
3.5 Aktuelles Berufsbildungsgesetz
3.6 Konsolidiertes duales System II seit 2005)
3.7 Ausbildungsmarkt und Stellung der dualen Ausbildung im Bildungssystem
3.8 Europäische Berufsbildungspolitik: Der Kopenhagen-Prozess
3.9 Zwischenfazit
4 Arbeitskreis DQR - Entstehung und Zusammensetzung
4.1 Gründung des Arbeitskreises DQR
4.2 Bildungspolitische Zuständigkeiten
4.3 Beteiligte Akteure
4.4 Räume der Vorbereitung
4.5 Zwischenfazit
5 Technisches Vorgehen im Arbeitskreis beim Erstellen des DQR
5.1 Prozesssteuerung
5.2 Offiziell verabschiedeter DQR
5.3 Diskussion außerhalb des AK DQR
5.4 Zwischenfazit
6 Politischer Prozess - "Bildung ist nichts Arithmetisches"
6.1 Zuordnungsdebatte
6.2 Informieren der Öffentlichkeit
6.3 Gleichwertigkeit als Ziel
6.4 Zwischenfazit
7 Rückwirkung, Anwendung und Perspektiven des DQR-Prozesses
7.1 Verbindung mit Reformdebatten
7.2 Akzeptanz
7.3 Anwendung des DQR im Berufsbildungs- und Weiterbildungsbereich
7.4 Folgen für das Bildungs- und Arbeitsmarktsystem
7.5 Zwischenfazit
8 Theoretische Schlussfolgerungen zur Berufsbildungspolitik
8.1 Begriffsvergewisserung: Berufsbildungspolitik
8.2 Kontrollierte Europäisierung
8.3 Zur Bedeutung von Gremien in der Berufsbildungspolitik
8.4 Das berufsbildungspolitische Feld
8.5 Entscheidungsfindung in konsensualen Gremien
8.6 Perspektiven politischer Steuerung
9 Ausblick auf eine ausstehende Debatte über die Ziele der Berufsbildung
weitere Infos
Sind Abschlüsse in Berufsbildung, Allgemeinbildung und Hochschulbil-dung vergleichbar? Ist die Chancengleichheit in der Bildung Realität? In seiner Dissertation 'Zur sozialen Praxis der Berufsbildungspolitik' analysiert Markus Eckelt Arbeit, Ziele, Kompromisse und Interessen des Arbeitskreises Deutscher Qualifikationsrahmen (AK DQR). Ausgehend von der gesellschaftspolitischen Bedeutung der Berufsbildung untersucht der Autor den DQR-Prozess als soziales Phänomen. Auf der Basis leitfadengestützter Interviews zeichnet er einen Aushandlungsprozess mit weitreichenden Konsequenzen nach, der von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde.
Im Zentrum der Forschungsarbeit stehen der Entstehungsprozess von Berufsbildungspolitik und das Ringen um die Bedeutung der gefundenen Kompromisse. Die Rekonstruktion der DQR-Arbeit macht sichtbar, wie soziale Ungleichheit in Bildungsabschlüssen durch die Zuweisungsfunktionen des Bildungssystems politisch verarbeitet wird. Das Ergebnis zeigt, wie sich politisches Selbstverständnis schrittweise verändert und neuen gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung trägt, wie z. B. der Frage nach der Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt.
Die Dissertation wurde auf der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik 2016 mit dem Preis der Käthe und Ulrich-Pleiß-Stiftung ausgezeichnet.