Guido Hiß

Das verlorene Buch 2

Gespielte Komik im 19. und 20. Jahrhundert: Groteske und Unterhaltung

Der Autor beleuchtet Entwicklungen im 19. Jahrhundert von romantisch inspirierten Stücken, über lokale Possen bis zu avancierten Gesellschaftskomödien und Spielformen des Varietés. Das Buch resümiert für das 20. Jahrhundert die Verspannung des Lächerlichen und des Abgründigen im Zeichen der „Postkomödie" und als Reflex katastrophaler Entwicklungen. Auf dem Programm stehen das Avantgardetheater der 1910er- und 1920er-Jahre, das absurde Theater von Beckett, Ionescu und Dürrenmatt sowie das postmoderne Theater der Gegenwart, in dem sich der Widerspruch von grotesker Destruktion und komischer Konstruktion exemplarisch zeigt.
Auch das Kino spielt seit seiner Entstehungszeit mit dem Bizarren und Fremdartigen, was an Stummfilmen von Chaplin, Keaton, Laurel und Hardy gezeigt wird. Einen Schwerpunkt liefert die apokalyptische Komik von Monty Python, Luc Besson und Edgar Wright.

Der Band führt die Auseinandersetzung mit der Geschichte und Theorie des gespielt Komischen fort, die im ersten Band thematisiert wurde, in „Das verlorene Buch. Geschichte und Theorie gespielter Komik von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert". Grundlage beider Bände sind die „Lost-Book"-Masterseminare an der Ruhr-Universität Bochum.
Einleitung
Zielsetzung und historischer Fokus
Auswahl
Theoretische Aspekte
Zehn Kapitel

1 Im Zeichen des Aristophanes. Das neue Denken der Komödie um 1800
1.1 Friedrich Schlegel und die dionysische Option
1.2 August Wilhelm Schlegel: Komödie als »demokratisirte Poesie«
1.3 Schelling und die Inversion des Tragischen
1.4 Hegel oder die Kunst, sich »sauwohl« zu fühlen
1.5 Resümee

2 Romantik und Groteske. Der ironische Kosmos der Stücke
2.1 Ludwig Tieck: "Der gestiefelte Kater" (1797)
2.2 Heinrich von Kleist: "Amphitryon" (1806)
2.3 Christian Dietrich Grabbe: "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" (1822)
2.4 Georg Büchner: Leonce und Lena (1836)
2.5 Resümee

3 Komische Unterhaltung im 19. Jahrhundert
3.1 Lokale Komödie
3.2 Johann Nestroy: "Freiheit in Krähwinkel" (1848)
3.3 David Kalisch: "Junger Zunder, alter Plunder" (1849)
3.4 Bürgerliche Gesellschaftskomödie
3.5 Wilhelm Jacoby und Carl Laufs: "Pension Schöller, Berlin" (1890)
3.6 Eugène Labiche: "L'Affaire de la rue de Lourcine" (1858)
3.7 Oscar Wilde: "The Importance of Being Earnest. A Trivial Comedy for Serious People" (1895)

4 Annäherung an das grotesk Komische
4.1 Exkurs zur Theorie des grotesk Komischen
4.2 Der Begriff der Groteske
4.3 Groteske Wahrnehmung
4.4 Die theoretische Konstruktion
4.5 Lust oder Unlust?
4.6 Resümee mit schwarzem Humor

5 Dramatische Avantgarde?
5.1 Alfred Jarry: "Ubu roi" (1896)
5.2 Guillaume Apollinaire: "Les mamelles de Tirésias" (1917)
5.3 Kurt Schwitters und Kate Steinitz: "Der Zusammenstoß. Groteske Oper in zehn Bildern" (1927)
5.4 Avantgardistische Komödie

6 Die Komik Dadas
6.1 Dada Zürich oder die »Flucht aus der Zeit« (1916)
6.2 Kurt Schwitters: "An alle Bühnen der Welt". Theatermanifest (1919)
6.3 Berliner "Dadamatineen", überliefert von Walter Mehring (1918)
6.4 "Aktion in Charlottenburg", überliefert von Wieland Herzfelde (1920)
6.5 "Ein Besuch im Cabaret Dada", erinnert von Richard Huelsenbeck (1920)
6.6 Dada-Komik im Überblick

7 Postkomödie
7.1 Eugène Ionesco: "Le rhinocéros" (1959)
7.2 Samuel Beckett: "Happy Days" (1960)
7.3 Friedrich Dürrenmatt: "Die Physiker. Eine Komödie in zwei Akten" (1962)
7.4 Resümee in einem Stück: Sławomir Mrożek: "Na pełnym morzu" ("Auf hoher See", 1961)
7.5 Nach der Komödie

8 Stummfilmgrotesken
8.1 Charlie Chaplin: "A Night in the Show" (1915)
8.2 Film als Gedächtnis der Bühne
8.3 Biografischer Reflex
8.4 Verrückte Körper
8.5 Wiederholungen
8.6 Über das Spannen der Feder
8.7 Vom Spiel im Spiel zum Theater im Film
8.8 Im Kindergarten mit Stan und Ollie
8.9 Liebesgeschichten
8.10 Avancierter Slapstick mit Buster Keaton
8.11 Resümee

9 Im Zeichen des Fantastischen: Kinokomödien des Todes
9.1 Exkurs zur Verfremdung
9.2 Luc Besson: "The Fifth Element" (1997)
9.3 Monty Python: "Monty Python and the Holy Grail" (1975)
9.4 Edgar Wright: "Shaun of the Dead" (2004)
9.5 Lächerliche Katastrophen

10 Das Lachen der Postmoderne
10.1 Frank Castorf: "Pension Schöller: die Schlacht" (1994)
10.2 René Pollesch: "Cappucetto Rosso" (2005)
10.3 Christoph Marthaler: "Universe, Incomplete" (2018)
10.4 Hofmann&Lindholm: "Uraufführung. Ein Abend für die Außenwirkung" (2018)
10.5 Fazit: Der Teil und das Ganze

Literatur, Inszenierungen und Filmografie
Prof. Dr. Guido Hiß lehrt Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Er forscht u.a. zur (Medien-)Theorie des Szenischen, zur Theatergeschichte seit der Antike und dem Zusammenhang von Theater und Religion. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Entwicklung einer Forschungsperspektive zum Komischen auf der Bühne, das historische und theoretische Aspekte verbindet. Unter anderem ist er Herausgeber der Jahrbücher „Theater über Tage" und „Schauplatz Ruhr".

weitere Infos

Das Buch resümiert die Verspannung des Lächerlichen und des Abgründigen im 20. Jahrhundert, im Zeichen der "Postkomödie" und als Reflex katastrophaler Entwicklungen. Der Autor beleuchtet zunächst Entwicklungen im 19. Jahrhundert von romantisch inspirierten Stücken, über lokale Possen bis zu avancierten Gesellschaftskomödien und Spielformen des Varietés. Danach stehen das Avantgardetheater der 1910er- und 1920er-Jahre und das absurde Theater von Beckett, Ionescu und Dürrenmatt ebenso auf dem Programm, wie das postmoderne Theater der Gegenwart, in dem sich der Widerspruch von grotesker Destruktion und komischer Konstruktion exemplarisch zeigt.
Auch das Kino spielt seit seiner Entstehungszeit mit dem Bizarren und Fremdartigen, was an Stummfilmen von Chaplin, Keaton, Laurel und Hardy gezeigt wird. Einen Schwerpunkt liefert die apokalyptische Komik von Monty Python, Luc Besson und Edgar Wright.

Der Band führt die Auseinandersetzung mit der Geschichte und Theorie des gespielt Komischen fort, die in "Das verlorene Buch. Geschichte und Theorie gespielter Komik von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert" thematisiert wurde.. Grundlage beider Bände sind die "Lost-Book"-Masterseminare an der Ruhr-Universität Bochum.

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Bibliografische Angaben

  • Reihe: Scripta scenica. Bochumer Beiträge zur Theaterforschung
  • Band: 5
  • Auflage: 1
  • Erscheinungsdatum: 05.07.2022
  • Umfang: 330 Seiten
  • Artikelnr: I71565
  • ISBN (Print): 9783763971565
  • ISBN E-Book (PDF): 9783763971572
  • DOI E-Book (PDF): 10.3278/9783763971572
  • Imprint: Athena bei wbv
  • Sprache: Deutsch

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