Lernstandsdiagnostik bei funktionalem Analphabetismus
Akzeptanz und Handlungsstrategien
Die Autorin betrachtet die lernstandsdiagnostische Situation aus der Sicht der Lernenden und analysiert deren Handlungsstrategien. Ein genaueres Verständnis für die Probleme von erwachsenen funktionalen Analphabeten in Testsituationen kann dazu beitragen, die Potenziale von Lernstandsdiagnostik besser auszuschöpfen.
1 Begriffsverwendung
2 Lernstandsdiagnostik aus der Perspektive von Lernenden
3 Lernstandsdiagnostik aus der Perspektive von funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten
4 Bewältigungsstrategien bei funktionalem Analphabetismus
5 Entwicklung einer subjektwissenschaftlichen Theorieperspektive auf Handlungsstrategien im Umgang mit Lernstandsdiagnostik
6 Forschungsdesign für die qualitative Befragung von Erwachsenen mit Lese- und/oder Schreibschwierigkeiten
7 Handlungsstrategien im Umgang mit Testsituationen bei funktionalem Analphabetismus
8 Subjektive Handlungsbegründungen im Umgang mit Testsituationen bei funktionalem Analphabetismus
9 Diskussion und Zusammenführung der Ergebnisse
Literatur
Autorenporträt
Zusammenfassung
Abstract
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Der Einsatz von Lernstandsdiagnostik in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit wird kontrovers diskutiert: Auf der einen Seite sind die Erhebungen hilfreich, um den Lernbedarf von Erwachsenen detailliert bestimmen zu können. Auf der anderen Seite haben gerade Personen mit Lese- und/oder Schreibschwierigkeiten häufig begründete Testängste und -widerstände.
In ihrer Dissertation ¿Lernstandsdiagnostik bei funktionalem Analphabetismus¿ präsentiert Barbara Nienkemper die Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie, die die Perspektive der Lernenden in den Fokus rückt. Grundlage der Analyse sind zehn leitfadengestützte Interviews der Autorin sowie elf weitere Interviews, die von Projektpartnerinnen nach abgestimmten Verfahren erhoben, transkribiert und vorkodiert wurden. Barbara Nienkemper untersucht detailliert, welche Handlungsstrategien Erwachsene mit Lese- und/oder Schreibschwierigkeiten aus ihrem Umgang mit Lernstandsdiagnostik entwickelt haben und wie sie ihr Handeln begründen. In Anlehnung die subjektwissenschaftliche Lerntheorie von Klaus Holzkamp (1995) nutzt sie einen begründungslogischen Ansatz, um die Handlungen in den untersuchten lernstandsdiagnostischen Settings aus der Perspektive der Lernenden zu verstehen und nachzuvollziehen.
Abschließend verdichtet die Autorin ihre Forschungsergebnisse zu einem Handlungsmodell für den Umgang mit Testsituationen bei funktionalem Analphabetismus, ordnet das Modell in den bisherigen Forschungsstand ein und formuliert Empfehlungen für die lernstandsdiagnostische Praxis im Kontext von Alphabetisierung und Grundbildung.
Mit ihrer Publikation legt Barbara Nienkemper einen Grundstein für die weitere Professionalisierung von Weiterbildungseinrichtungen für Alphabetisierung und Grundbildung.