Bildung braucht Demokratie! Ein Rückblick auf die didacta 2025
Im Februar ist traditionell didacta-Zeit und so öffnete die Bildungsmesse vom 11. bis 15. Februar in Stuttgart die Türen, unter dem Leitthema „Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie“. Wie eng Bildung und demokratische Grundwerte verzahnt sind, welche neuen Konzepte entwickelt wurden und welche Rolle KI in der Bildung spielen könnte, konnten Pädagog:innen und interessierte Besucher:innen aus aller Welt vor Ort erleben.
Über 1500 Seminare, Vorträge und Workshops und Foren
Mehr als 700 Aussteller aus über 60 Ländern stellten Angebote zu neuen Lerntechniken und -mitteln für alle Bildungsbereiche vor, von Kita über Schule und Hochschule bis zur Erwachsenenbildung. In fast 1.800 Veranstaltungen, Seminaren, Vorträgen, Foren und Workshops wurden (fast) alle wichtigen Bildungsthemen und -entwicklungen besprochen. Nachdem 2024 KI als Tool viel Raum einnahm, stand in diesem Jahr die Einbindung in Didaktik, Unterricht und Organisation im Fokus. Viel diskutiert wurden auch die Themen Lehrer:innengesundheit, Quereinstieg und Fachkräfte in der Bildung.
Zwei Veranstaltungen lagen uns als wbv-Team besonders am Herzen: Über Lernen mit künstlicher Intelligenz und den Einsatz von KI in Unterricht und Verwaltung diskutierte am Dienstag ein hochkarätig besetztes Podium, unter anderem mit dem VBE-Vorsitzenden Gerhard Brand und wbv-Autor Prof. Dr. Peter Chott ("Lernen lernen - neu mit KI") vor einem sehr sachkundigen Publikum.
Extrem gut besucht war am Mittwoch auch der Workshop von Prof. Dr. Sven Degenhardt zu didaktischen Standards in barrierefreien Schulbüchern. Der Hamburger Pädagoge, der bei wbv als Mitherausgeber der barrierefreien Zeitschrift blind-sehbehindert aktiv ist, stellt Lehrbuchbeispiele und erste Ergebnisse aus einem ERASMUS+ Projekt zur Barrierefreiheit vor. Die Workshopgruppe war dabei unerwartet international: Teilnehmer:innen einer großen Delegation aus Seoul folgten dem Workshop mit Hilfe eines Simultandolmetschers sehr interessiert und diskutierten das Thema im Anschluss lebhaft und ausführlich.
Für Aha-Effekte und Diskussionen unter den Teilnehmer:innen sorgten auch Workshops von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Hier wurde unter anderem sehr anschaulich erklärt, wie man Fake-Videos (z. B. über einen angeblichen Tornado auf Mallorca) erkennen kann. Ein interessantes Thema für den Schulunterricht zu Desinformation und kritischem Denken.
Politische Parteien als Aussteller und die Konsequenzen
Mit kritischem Denken der didacta-Besucher:innen musste sich in diesem Jahr auch der didacta Verband als Ausrichter der Messe auseinandersetzen. Schon im Vorfeld hatte die Teilnahme der AfD als Aussteller zu kontroversen Diskussionen geführt, die sich auf der Messe fortsetzten. Als Konsequenz der AfD-Teilnahme an den didacta lehnte die Bildungsexpertin und Autorin Marina Weisband die Ehrung als „didacta-Botschafterin 2025“ ab, mit der sie für ihr Demokratieprojekt „aula“ ausgezeichnet werden sollte. Ihre Entscheidung begründete sie mit einem Statement zur Unvereinbarkeit ihrer Positionen mit denen der AfD, dass mit viel Applaus vom Publikum der Preisverleihung aufgenommen wurde. Der Verband reagierte mit Verständnis und spendete das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro an das Projekt von Marina Weisband.
Schon im Vorfeld hatte der didacta Verband e.V. seine Position gegenüber der AfD deutlich gemacht: „Eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung braucht Bildung. Grundlage von Bildung sind Offenheit, Toleranz und eine humanistische Grundhaltung. In diesem Sinne widerspricht die Programmatik der AfD in vielen Belangen den Idealen eines demokratischen und pluralistischen Schul- und Bildungssystems.“ Der Verband betonte, die Messe zu nutzen, um mit allen Bildungsakteuren über gute Bildung für Demokratie zu diskutieren und die Werte der Demokratie – auch gegen die AfD – zu verteidigen.
Insgesamt eine spannende und – aus unserer Wahrnehmung – sehr gut besuchte Bildungsmesse 2025, die viel An- und Aufregendes geboten hat. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr in Köln.
PS: Auf der didacta 2026 in Köln werden keine politischen Parteien als Aussteller dabei sein. Das ist nach den Statuten der Messe nicht möglich.