Open Access durch Crowdfunding ermöglichen: die wbv OpenLibrary

wbv OpenLibrary

Im Open Access werden wissenschaftliche Informationen und Forschungsergebnisse frei und kostenlos im Internet verfügbar. Hinter dem Publikationsmodell steht die Idee der Freiheit des Wissens: Forschungsergebnisse sollen der Öffentlichkeit ohne Beschränkungen durch Paywalls oder Abonnementgebühren bereitstehen.

Die beiden Grundpfeiler für Open-Access-Publikationen, das "Goldene" und das "Grüne" Open-Access-Modell, wurden in den frühen 2000er Jahren entwickelt. Das Goldene Open-Access-Modell bietet sofortigen, kostenlosen Zugang zu den Publikationen und wird häufig durch Autorengebühren (Article Processing Charge (APC)) ermöglicht. Das Grüne Open-Access-Modell erlaubt eine weitere Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen. Der grüne Weg (auch bekannt als self-archiving) bezeichnet die Zweitveröffentlichung auf institutionellen oder disziplinären Repositorien, teils auch auf der Webseite der Autor:innen.

Was kostet OpenAccess - und warum?
Auch wenn Open-Access-Publikationen für Leser:innen kostenfrei sind, sind sie nicht kostenlos. Im Lauf der Veröffentlichung entstehen für die Aufbereitung der Inhalte (Satz und Layout), die Organisation der Qualitätssicherung (Peer-Review) und die Verbreitung (Metadaten, Marketing, Archivierung, Webhosting) Kosten, die entweder von Autor:innen oder Institutionen (Hochschule, Bibliothek, Repositorium, Forschungsinstitut, Verband etc.) oder durch dritte Forschungsförderer mit unterschiedlichen Modellen finanziert werden. Das können Artikelbearbeitungsgebühren (APC) leisten – oder ein Crowdfunding-Modell, wie z.B. die wbv OpenLibrary. Hier übernehmen Bibliotheken und Institutionen gemeinsam die Finanzierung für Open-Access-Publikationen. Wenn die Publikationskosten in den Disziplinen der wbv OpenLibrary von den finanzierenden Bibliotheken nicht vollständig gedeckt werden kann, bleibt eine eine Differenz, die durch Dritte oder durch Autorinnen und Autoren getragen wird.

Finanzierung durch viele – die wbv OpenLibrary
Unterstützt vom internationalen Open-Access-Dienstleister Knowledge Unlatched hat wbv Publikation das Finanzierungsmodell wbv OpenLibrary für Publikationen in den Geistes- und Sozialwissenschaften entwickelt und umgesetzt. Mit ihrer Beteiligung an den jährlich wechselnden Titelpaketen, die wbv Publikation schnürt, ermöglichen Bibliotheken und Institutionen den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und fördern eine offene Wissenschaftskultur. In der Pledgingphase verpflichten sich Bibliotheken und Institutionen zur gemeinsamen Finanzierung eines angebotenen Paketes, z.B. von 10 Publikationen für den Fachbereich Pädagogik. Der festgelegte Gesamtpreis sinkt mit der Zahl der Teilnehmenden. Sobald die erforderliche Anzahl an Mitfinanzierern im vorgesehenen Zeitraum erreicht ist, können Autor: innen und Herausgebende ihre geplanten Publikationen Open Access veröffentlichen. Seit dem Start der ersten wbv OpenLibrary 2020 sind mit diesem Crowdfunding-Modell 80 Publikationen im Open Access erschienen.

In der wbv OpenLibrary 2024 bündelt wbv Publikation zehn Neuerscheinungen aus Didaktik, Lehrkräftebildung, Schulpädagogik und -forschung (in Zusammenarbeit mit dem Schneider Verlag Hohengehren) im Paket „Lehramt 2024“ sowie zehn Neuerscheinungen aus Berufsbildung und Berufs- und Wirtschaftspädagogik im Paket „Berufs- und Wirtschaftspädagogik 2024“. Bibliotheken und Wissenschaftsinstitutionen können sich bis zum 30. November 2023 an der Finanzierung beteiligen.

Bibliotheken profitieren
Mit der Teilnahme an der wbv OpenLibrary tragen Bibliotheken zur Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen Publikationsmodells bei und erhalten Sichtbarkeit und Renommee als Ermöglicher von Open Access, durch Hinweise im Impressum der Open-Library-Publikationen. Jede beteiligte Bibliothek erhält je ein kostenloses Printexemplar aller finanzierten Titel für den Präsenzbestand (im Sinne der Erwerbung) und öffnet diese Titel für die gesamte Fachcommunity ohne Einschränkung des Nutzungsrechtes.

Was bedeutet die wbv OpenLibrary für Autor:innen?
Durch das Crowdfunding wird ihr Werk auf dem „goldenen Weg“ veröffentlicht. Die Inhalte können ohne Einschränkung auf Hochschulservern, in Repositorien und auf Websites eingestellt werden und die Weiternutzung von Inhalten und Ergebnissen ist unkompliziert möglich. Die freie Verfügbarkeit und gute Zugänglichkeit erhöhen die Chance auf eine größere Verbreitung, mehr Sichtbarkeit und mehr Zitationen.  

Und was hat der Verlag davon?
Für wbv Publikation ist die OpenLibrary ein Modell, das ganze Reihen ins Open Access transferiert. Das Crowdfunding bietet Finanzierungssicherheit für komplette Titeljahrgänge in unterschiedlichen Fachbereichen, stärkt das Open-Access-Modell und setzt einen besonderen Schwerpunkt bei den Monografien in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Open Access - der Zugang zu Forschungsergebnissen - ist schon seit 2008 ein wichtiges Thema für uns, das wir mit Herzblut und Engagement weiterentwickeln.

Wie wir Open Access umsetzen und was wir – neben der wbv OpenLibrary – für mehr Open Access in den Geisteswissenschaften tun, haben wir hier zusammengefasst: Open Access bei wbv.

 


geschrieben am 05.07.2023

Artikel weiterempfehlen

Schlagworte: Open Access · Publizieren · Wissenschaft · Bibliothek